Stofftiere

Stofftiere

Das betrifft auch die mit-ohne Fell…!

„In meinem Bett ist kein Platz mehr!!“, jammert die kleine Sophie*. Der Mutter bleibt nur eines zu tun: die Tierchen entsorgen. Mit einer großen Plastikmülltüte macht sie sich an die Arbeit, steckt Hasen, Pokémons, Plüsch-Muschis und knuffige Geschenke von Vererhrern der kleinen Tochter in den Sack.
Das Kind rebelliert – doch auch Psychologen empfehlen den Eltern inzwischen, einen radikalen Schnitt zwischen Knuffel-Kindheit und Porno-Pubertät durchzuführen. „Wenn die Kindheit vorbei ist, dann ist sie halt vorbei.“, so der Dipl. Ing. Psych. Phys. Prof. Dr. Neorose. Er empfiehlt, vor allem das Bett des Kindes zu säubern. Koste es, was es wolle (Bestechungen erlaubt, z.B.: „Wenn Du brav bist, bekommst du nen Klappspaten zu Weihnachten!“).
Nach der Säuberungsaktion hat Sophie endlich Platz in ihrem Bett. Perverse Fantasien lassen sich nun mit dem Mehrgewinn an Ausbreitungsmöglichkeiten leichter umsetzen. Neben den heissen Uwe aus der Neunten passt jetzt auch Sascha, der Nachbarsjunge.
„Ich danke Mutti, dass sie mich endlich von dem ganzen Kindheitskram erlöst hat. Auch wenn ich sie dafür schon ein bisschen hasse…!“, spricht die kleine Sophie begeistert.
Stofftiere, Kuscheltiere, „Hansi“s, „Gerhards“, und „Puschelwuschels“. All diese Worte beschreiben ein Phänomen, das vor allem in Kinderbetten vorzufinden ist, und unsere Jugend davon abhält eine starke Jugend zu werden!
Es ist nun einmal leider traurige Wahrheit, dass sich Kinder oft an ihre Spielgenossen aus der Vorzeit angleichen. Weiches Fell unterstützt einen verweichlichten Charakter, große runde Kulleraugen nimmt der Terrorist, dem man einmal im Kampfe gegenüberstehen könnte, nicht ernst.
Ein stattlicher mattschwarz glänzender Klappspaten, heroisch in die Höhe gehalten, schindet da schon ein bisschen mehr Eindruck! Also, liebe Eltern! Klappspaten statt Knuddeln! Schiessen statt Schmusen! Kämpfen statt Kuscheln! Aber vorher erstmal Pauken statt Prügeln!

Ein Gedicht, passend zum Thema:
Ich weiss nicht, was soll es bedeuten,
dass ich so verzogen bin.
Ein Stofftier aus alten Zeiten
geht mir nicht aus dem Sinn.

Mein Bett ist leer und es dunkelt
traurig vermisst‘ ich Schnuddel,
der Gipfel der Sehnsucht funkelt,
mein Hirn: Kuddelmuddel.

Mam wollt‘ ihn einst stibitzen,
doch ich versteckt‘ ihn schnell.
Seine schwarzen Augen blitzen.
Ich kämme sein braunes Fell.

Ich kämm es mit hellrosa Kamme,
und rülspe ein Lied dabei;
’s riecht nach Knoblauch und Lamme,
und auch nach verfaultem Ei.

Schnuddel, mein’n Liebling, so bieder!,
ergreift es mit wildem Weh(r);
er kuschelt seitdem nie wieder,
er kuschelt mit niemandem mehr.

Ich glaub‘ es vertreiben die Dämpfe
am Ende auch „Tim“ und „Jan“,
schuld allein: die Magenkrämpfe
ich hab’s getan 🙁

Ne Zusatzstrophe soll’s auch geben:
Ohne das Kuschelgetier,
begann ich ein neues Leben,
mit Drogen, Kippen und Bier.

BALI
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